Ich bin die Augen meiner Welt
Beim autobiografischen und beim Tagebuch-Schreiben kann es sein, dass wir uns sehr stark nach Innen wenden, uns vor allem auf uns selbst beziehen. Für einige Zeit kann das gut sein, doch ab einem bestimmten Punkt scheint es mir wichtig, sich als Schreibende auch als Teil einer größeren Welt zu erkennen.
In der philosophischen Betrachtungsweisen des Buddhismus gibt es ein gutes Beispiel, wie wir uns davor bewahren können, eine Situation zu stark durch die eigene Brille zu betrachten:
Ich bin für viele verschiedene Menschen immer jemand anderer –Tochter meiner Eltern, Mutter meiner Kindern, Schwester dem Bruder, Geliebte, Geschäftsfrau, Ehefrau meinem Mann, Großmutter den Enkeln, Nachbarin, Cousine, Politikerin, beste Freundin, Feindin. Wie kann ich also mit Sicherheit sagen, dass ich nur «eine Mutter» bin oder einfach «die Feindin», oder nur und ausschließlich «Tochter»?
Jeder Einzelne von uns ist einer von 7 Milliarden Menschen auf diesem schönen Planeten Erde. Jeder von uns begegnet seiner Welt auf ganz eigene Art und Weise.
«Ich bin die Augen meiner Welt!» bedeutet, sich des vielschichten Universums der Gedanken und Wahrnehmungen bewusst zu sein, in dem wir leben. Das ist nicht nur für das Schreiben wichtig.
Die Übung «Commons» im Kurs «Selbstausdruck als Quelle der Kraft» soll mithelfen, diese Vielfalt offen zu integrieren.
09.11.2019