Blog

Archiv:

Was ist Meditation?

04.12.2018 Allgemein Keine Kommentare

Das Thema der Blogeinträge der nächsten Monate ist, wie schon angekündigt, Meditation und Kunst. Deshalb möchte ich die neue Serie mit der Definition von Meditation beginnen. Ich habe den Begriff absichtlich weit gefasst, da es auf unserem Planeten viele authentische Quellen von Meditation gibt, jenseits von Religion oder Kultur.

Was ist Meditation?

Zum Einstieg möchte ich hier kurz beschreiben, was ich als «Meditation» betrachte.

Ich fasse diesen Begriff sehr weit und sage: Meditation ist für mich eine Zeit der Einkehr. Ich kehre in einen tiefgründigen Teil von mir selbst zurück, der jenseits von Zeit und Raum existiert. Meditation bedeutet für mich diesen Ort in mir kennenzulernen, zu kultivieren, den Raum zu erweitern, wunderschöne, unerwartete aber auch erschütternde Erfahrungen dabei zuzulassen.

Nach vierzig Jahren Ausbildung bei hervorragenden tibetischen Dzogchen Meistern und intensiver persönlicher Praxis des tibetischen Buddhismus, nenne ich diesen Raum nicht beim Namen. Und zwar einfach deshalb, weil er jenseits von Namen und Wörtern vollkommen vorhanden ist. Regelmässiger und offener Zugang zu diesem Ort findet einzig in der Meditation statt, anfangs formell, in kurzen oder längeren Zeitspannen. Später kann Meditation auch den Alltag durchdringen und damit eins werden. Meditation kann laut oder leise, bewegt oder ganz still sein. Für Anfänger auf dem Weg sind die ersten Schritte voller Enthusiasmus. „Beginners Mind“ wird diese erste Phase der Erfahrungen und meditativen Erlebnisse auch genannt. Bald nach den ersten Monaten oder Jahren der Übung in Meditation kommt eine Kreuzung: wer Meditation als Wellness betreiben will, verweilt in eine der vielen neuen Schulen für Meditations-Wellness.

Tür in Kham, Osttibet, Foto: KK

 

Diejenigen, die intuitiv verstehen, dass der Pfad der Meditation aus Gold ist und doch ein steiniger sein kann, folgen den alten authentischen Lehrwegen. Dabei treffen wir immer wieder auf uns selbst und das ist nicht immer angenehm. Manchmal stockt auch der meditative Lebensweg, wir sind erschöpft, wollen nicht mehr weiter, wozu auch? Dann – nicht aufgeben! Weitergehen, sich selbst im Spiegel erblicken, nichts tun.

 

Immer wieder geht eine Türe auf. Auch wenn sie vorher verschlossen war.

 

 

Bilder einer Reise

13.09.2018 Allgemein Keine Kommentare

Auf unserer Reise in einem Pkw mit Fahrer und Übersetzer durch Osttibet sind mir immer wieder alte idyllische Vorstellungen über die Bewohner von Kham durch den Kopf gegangen. Bald war ich in der Gegenwart angekommen, die alten Vorstellungen/Bilder waren vergessen. Ich bin Widersprüchen, Stolz und Strassenbau, verschmutzen Flüssen, grossen Khampa-Hochzeitsfesten im Hotel, Sehnsuch und motorradfahrende Mönchen begegnet, reitenden Hirtennomaden und goldenen Tempeldächern. Die extreme Weite der Bergwelt auf dem Dach der Welt hat mich für immer verändert.

Täglich fand ich ich mich ohne Referenzpunkt wieder – öffnete meine Wahrnehmung und war im Neuland. Die Suche nach der Idylle gab ich auf. Zuerst waren es die Fotos, die eine Metapher für das Viele, das ich erfuhr, aber nicht aussprechen konnte und wollte, ausdrückten. Das Femde, das Schweigen, eine Mauer.

Ich fand «Die Türe» als Öffnung in der Wand, später noch den Spalt, den Riss als Ausdruck dessen, das mich bewegte und beunruhigte. Natürlich habe ich versucht, viel von dem zu fotografieren, was mir begegnete. Doch vor allem waren es Mauern und Öffnungen in Mauern, denen zunehmend meine künstlerische Aufmerksamkeit galt. Wie diese Lehmwand mit Tür in Adzom Gar in der Präfektur Gandze.

 

 

 

IM AUGUST 2018 UNTERNAHM ICH MIT MEINER FAMILIE EINE PILGERREISE DURCH KHAM/OSTTIBET. GEPLANT WAR, DASS ICH VON UNTERWEGS MEINEN BLOG WEITERFÜHREN WÜRDE. DIE REALITÄT WAR GANZ ANDERS ALS ERWARTET, UND DOCH WUNDERBAR. ICH VERÖFFENTLICHE ALSO HIER IN KÜRZEREM ABSTAND EINIGE DER BLOGEINTRÄGE (AUS TIBET) IM NACHHINEIN.