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Karin Koppensteiner 25.04.2020 Allgemein Keine Kommentare
Nun ist Tagebuchschreiben wichtiger als je zuvor!
Ein Tagebuch kann ein höchst wirksames Mittel sein, fast möchte ich sagen: eine Medizin, um Herausforderungen ganzheitlich anzugehen. Alles, was benötigt wird, ist Papier und Stift, oder ein Computer zum schreiben.
Wer authentisch aufzeichnet, was sie/ihn gerade bewegt, öffnet damit einen Durchlass zwischen dem sprachlich orientierten Intellekt und tieferen, emotional gefärbten, Schichten des eigenen Wesens. Diese Durchlässigkeit zwischen unseren verschiedenen Seins-Ebenen ist oftmals blockiert, besonders wenn wir verunsichert sind. Was geschieht, wenn dieser Durchgang wieder freier wird? Selbstheilung geschieht! Neue Sichten eröffnen sich! Ganz von selbst, manchmal unbemerkt, verändern wir unseren Blick auf die Ereignisse, die uns bewegen. Grundprinzip: Alles darf sein, ich darf es aufschreiben, es gibt Raum dafür im Tagebuch. So erweitert sich im Alltag die Widerstandsfähigkeit gegen Stress.
In meinen Kursen biete ich immer auch an, eine kleine Meditation zu erlernen. Und ermuntere alle, die bereits meditieren, ihre eigene Meditation aufmerksamer und öfter in den Alltag einzubauen. Gute Meditation eröffnet ebenfalls diesen eigenen weiten Raum. Scheinbare Widersprüche können sich dann auch einfach auflösen. Ebenso wie beim Tagebuch schreiben, kann die Lebensqualität als besser erlebt werden, reicher, und die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken als authentischer.
Ich werde in nächster Zeit öfter als vorher einen Blog-Beitrag veröffentlichen. Damit möchte ich Impulse setzen, für die diejenigen, die sich der Herausforderung des Tagebuchschreibens stellen möchten, ebenso wie für jene, die bereits Tagebuch schreiben.
ANREGUNG DER WOCHE: Versuche möglichst oft den Sonnenuntergang zu beobachten, zu sitzen, einfach zu sein, ohne viel zu denken. Danach, wenn möglich, einen Tagebuch-Eintrag machen, vielleicht sind es nur drei Zeilen.
In diesen Covid-19 Pandemie Zeiten biete ich Einzelstunden via Internet an. Auch relativ kurzfristige Vereinbarungen sind möglich. Anfragen bitte mit Email senden.
Karin Koppensteiner 14.11.2018 Allgemein Keine Kommentare
Seit fast drei Jahren schreibe ich in unregelmäßigen Abständen einen Blogeintrag auf dieser Website.
Der erste Blogeintrag ist vom 02.01.2015. Seither beschäftige ich mich durchgehend mit dem Schreiben. Anfangs mehr mit dem Erscheinen des Romans «Der Pilgerweg heim», den Erfahrungen bei meinen Lesungen. Im Lauf der Monate bin ich dann häufig auf den kreativen Prozess des Schreibens eingegangen.
Im letzten Jahr war das Tagebuch – sowohl als Kunstform wie auch als Report eigener Befindlichkeiten – im Vordergrund. Einige Monate intensiver Auseinandersetzung waren speziell der Form des «Reisetagebuches» gewidmet. Reisetagebücher lesen, das Reisetagebuch meiner Tibet-Reise schreiben, einen entsprechenden Kurs «Das Reisetagebuch» konzipieren.
Für diesen Blogeintrag habe ich als Thema «Rückblick» und «Wo stehe ich jetzt?» gewählt. Für heute habe ich mir vorgenommen, die Abfolge der Blogs, angefangen beim ersten bis jetzt zu betrachten und mir zu überlegen, ob ich für die Zukunft etwas ändern will. Ich habe es mir in meinem Büro bequem gemacht und blättere in den Blogeinträgen zurück. Es gibt Tee, Ruhe, einen bequemen Sitzplatz vor schöner Aussicht aus dem Fenster. Als ich fertig gelesen habe sortiere ich einen Bücherstapel auseinander, der seit einer Woche auf dem Fußboden steht. Eigentlich mache ich das, um zur Ruhe zu kommen. Nun stelle ich mir die wichtige Frage: Will ich weiterhin bloggen? Die Antwort kommt innerlich, sofort, spontan: „Ja“. Wie häufig möchte ich in Zukunft den Blog veröffentlichen? „Häufiger als bisher.“ Möchte ich einen neuen Schwerpunkt setzen, habe ich ein neues Anliegen, das mich inspiriert? Nun kommt erst einmal keine spontane Antwort. Nicht weil es an Ideen fehlt. Es ist mehr, dass ich zu viele habe. Ich schreibe einige auf, gehe dann hinaus ins Freie und schaue mich um. «Quittenkorb».

Nein, keinen Gärtnerblog. Obwohl ich Pflanzen für meinen Lebensraum unbedingt brauche, auch Obstbäume. Ich gehe auf der Wiese vor dem Büro auf und ab. Stehe manchmal einfach da, eine Tasse Tee in der Hand und schaue, denke vor mich hin, betrachte das Laub auf der Wiese.
Was ich hier weiter oben beschreibe ist ein wichtiger Teil des kreativen Prozesses. Bei einer Neuorientierung meine ich, ist er unerlässlich. Diesen Prozess der Kreativität versuche ich in meinen Schreibkursen anzuregen und zu vermitteln, dass er täglich genährt werden muss. Und zwar mit Selbstfürsorge und Geduld. Am Ende des Arbeitstages habe ich übrigens auch eine Entscheidung getroffen die mich befriedigt. Ich werde in meinen Blogbeiträgen in den nächsten Monaten einen neuen Schwerpunkt setzen: «Meditation & Kreativität» – nicht nur beim Schreiben.
Karin Koppensteiner 13.09.2018 Allgemein Keine Kommentare
Auf unserer Reise in einem Pkw mit Fahrer und Übersetzer durch Osttibet sind mir immer wieder alte idyllische Vorstellungen über die Bewohner von Kham durch den Kopf gegangen. Bald war ich in der Gegenwart angekommen, die alten Vorstellungen/Bilder waren vergessen. Ich bin Widersprüchen, Stolz und Strassenbau, verschmutzen Flüssen, grossen Khampa-Hochzeitsfesten im Hotel, Sehnsuch und motorradfahrende Mönchen begegnet, reitenden Hirtennomaden und goldenen Tempeldächern. Die extreme Weite der Bergwelt auf dem Dach der Welt hat mich für immer verändert.
Täglich fand ich ich mich ohne Referenzpunkt wieder – öffnete meine Wahrnehmung und war im Neuland. Die Suche nach der Idylle gab ich auf. Zuerst waren es die Fotos, die eine Metapher für das Viele, das ich erfuhr, aber nicht aussprechen konnte und wollte, ausdrückten. Das Femde, das Schweigen, eine Mauer.
Ich fand «Die Türe» als Öffnung in der Wand, später noch den Spalt, den Riss als Ausdruck dessen, das mich bewegte und beunruhigte. Natürlich habe ich versucht, viel von dem zu fotografieren, was mir begegnete. Doch vor allem waren es Mauern und Öffnungen in Mauern, denen zunehmend meine künstlerische Aufmerksamkeit galt. Wie diese Lehmwand mit Tür in Adzom Gar in der Präfektur Gandze.
IM AUGUST 2018 UNTERNAHM ICH MIT MEINER FAMILIE EINE PILGERREISE DURCH KHAM/OSTTIBET. GEPLANT WAR, DASS ICH VON UNTERWEGS MEINEN BLOG WEITERFÜHREN WÜRDE. DIE REALITÄT WAR GANZ ANDERS ALS ERWARTET, UND DOCH WUNDERBAR. ICH VERÖFFENTLICHE ALSO HIER IN KÜRZEREM ABSTAND EINIGE DER BLOGEINTRÄGE (AUS TIBET) IM NACHHINEIN.
Karin Koppensteiner 08.09.2018 Allgemein Keine Kommentare

Mein Leben ist ein Pilgerweg geworden. Jeder Tag ist eine Station und bringt mich oft wieder an einen neuen Ort. Jeder Platz, den ich verlasse, bleibt unwiderruflich zurück. Der Ort und der Lebenstag: habe ich ihn vergeudet, zu wenig geschätzt, oder habe ich alles vollkommen erlebt und geschehen lassen? Schließlich ist der Tag vergangen. Gemeinsam mit dem Ort und dem Tag haben wir uns zur Geschichte unserer Reise gewandelt. Ich reise weiter.
Am 18. August kommen wir auf unserer Fahrt nach Derge in Ost-Tibet, wo wir einige Tage verbringen werden. Die kleine Stadt ist der nordwestlichste Punkt unserer Reise und eines unserer wichtigsten Ziele.
Versteckt zwischen alten Wohnhäusern, in engen Gasssen, liegt ein kleiner Thangton Gyalpo Tempel. Der Eingang ist tagsüber offen. Die kleine Gonpa sei, so heisst es, während der Kulturrevolution vor Zerstörung bewahrt worden: die Anrainer füllten den Raum mit Getreide auf und erklärten den Bau zum Kornspeicher.
Im August 2018 unternahm ich mit meiner Familie eine Pilgerreise durch Kham/Osttibet. Geplant war, dass ich von unterwegs meinen Blog weiterführen würde. Die Realität war ganz anders als erwartet, und doch wunderbar. Ich veröffentliche also hier in kürzerem Abstand einige der Blogeinträge (aus Tibet) im Nachhinein.