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Von der Kunst der Freude

20.06.2019 Allgemein Keine Kommentare

 

Beim autobiographischen Schreiben und beim Tagebuch-Schreiben kann es leicht geschehen, dass wir uns eher den schwierigen oder unerfreulichen Aspekten unseres Alltags oder unseres Lebens schreibend zuwenden. Das ist auch wichtig, denn dort, bei den für uns unerfreulichen Teilen, liegt auch unser Potential für persönliches Wachstum.

Damit der Prozess des inneren Wachstums nicht einseitig wird, damit es nicht geschieht, dass wir uns in schwierigen Zeiten in eine Opferrolle hinein stilisieren, sollten wir Ausgleich mit der Freude schaffen.

Dafür habe ich zwei Übungen für meine Schreib-Kurse entwickelt, die sich ganz der Freude zuwenden. Eine sehr kurze Übung machen wir während des Kurses. Die andere kann als Aufgabe zu Hause – mit Ruhe und Freude erledigt werden – es ist das Aufschreiben der persönlichen «Freuden-Biographie».

Freude und Inspiration gehören für mich zusammen. Freude kann ich willentlich aufsuchen, ich kann mich in eine Situation kleiner Freude begeben, kann tägliche, kleine Freuden-Oasen schaffen. Inspiration entsteht aus Freude – ist aber oft unpünktlich, kommt nur, wann es Zeit für sie ist. Die inspirierten Momente in unserem Alltag sind jedoch ebenfalls sehr wichtig. Wir können die Inspiration mit der Übung in täglicher Freude anlocken.

Es ist wichtig unsere Verletzungen und Hemmungen zu kennen ist. Doch ebenso wichtig ist es unsere Stärken zu kennen, die Oasen des Glücks im Alltag zu finden oder wiederzufinden. Mit der »Freuden-Biographie» entdecken wir, wo Freude und Inspiration in unserem bisherigen Leben angesiedelt waren.

 

 

 

 

 

Für mich kommen Freude und Inspiration in meinem Garten, in den Pflanzen, den Blüten und Früchten zusammen, im Wunder von Wachstum, vom Absterben und vom wieder Hervorkommen.

Reisetagebuch

27.03.2019 Allgemein Keine Kommentare

 

Hier ist der Auszug aus einem Kapitel des Buches, an dem ich gerade schreibe.  »Khampa» ist der Arbeitstitel. Es basiert teilweise auf dem Reisetagebuch, das ich im August/September 2018 auf einer Reise durch Kham/Osttibet führte.

 

Der bisherigen Realität entglitten wir immer weiter. Wenig später fuhren wir auf der Suche nach dem geheimen Ort, den Anweisungen der Bauern folgend, die wir anfangs noch getroffen hatten, hoch hinauf, auf einem unbefestigten Feldweg zwischen die Felsen. Ich hatte Durst. Doch auch diese Empfindung schien weiter entfernt als sonst. Das Trinkwasser war beinahe zu Ende gegangen, auf der langen Autofahrt über die engen Straßen aus Stein und Sand. Der Tee in den Thermoskannen war ausgetrunken. Wir hatten zu wenig Proviant zum Essen mitgenommen. Es sollte nur ein kleiner Umweg werden. Doch hier, in den weiten Tälern von Kham, gibt es keine kleinen Umwege. Das Land ist so viel weitläufiger, höher und mächtiger als in Europa, in den Alpen. Der Talgrund, wo wir anfangs einer schmalen Straße, die einem gewundenen Flusslauf entlangführte folgten, befindet sich bereits auf 3800 m Seehöhe. Immer wieder mündeten Flusstäler in das Haupt-Tal. Welches der Seitentäler sollten wir nehmen, das dritte, das fünfte? Überall führen Wege bergauf. Es gab keine Strassenschilder oder Wegweiser. Ab und zu begegneten wir Motorradfahrern, die aus einem der Seitentäler herunter kamen. Dort oben lebten also Menschen, irgendwo, wie weit, wie nah?

 

 

Mehr darüber, wie ein Reisetagebuch zur zusätzlichen Quelle der Inspiration werden kann, erfahren Sie in meinen Kursen ab April in Zürich und Schongau LU.