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Über das Schreiben

04.11.2015 Allgemein Keine Kommentare

Kuh & Kunst

Heute früh lag Nebel unten im Seetal. Ich ging unter hellblauem Morgenhimmel. Dann erschien die Sonne hinter dem Wald. Bald werden die Kühe nicht mehr so oft auf der Weide sein. Ich wollte sie noch vor dem Schneefall mehr beachten, beobachten, Fotos machen. Gestern am Morgen waren sie eingehüllt in Nebel, vereinzelt standen sie im nassen Gras, in der Klangwolke, die aus der Glocke um ihren Hals entsteht.

Recherchieren, nenne ich meine Morgenspaziergänge diese Woche. Recherchieren habe ich seinerzeit auf der Filmakademie gelernt. Mein Berufsleben lang war ich manchmal in Bibliotheken, wenn ich an einem Thema gearbeitet habe. Und in den letzten Jahren natürlich auch viel im Internet. Für den Roman an dem ich jetzt arbeite, habe ich von Anfang an eine Recherche „in den Alpen“ geplant, Aufenthalt in Hochtälern, eine Suche nach Bildern und Geschichten direkt draußen. Am Berg, vielleicht in einem Museum.DSC01648_bearbeitet-1

Im Moment beschäftigte ich mich den Kühen. Denn aus dem Thema „Schweizer Alpen“ kommen mir die Kühe entgegen. Im Sommer sah man sie hoch im Gebirge, nahe ihrer Alp. Dort wirkten sie frei und kräftig. Jetzt sind sie mit ihren Hirten in die Täler zurückgekehrt. Diese großen Tiere, die, über Jahrtausende im Alpenraum beheimatet, in der Schweiz zur „Milchkultur“ gehören, sie sind fast selbstverständlich, hier, auf dem Lande, wo ich lebe. Mir bereitet ihr Anblick, der Geruch, das Geräusch des Grasens, das sie machen, ein Gefühl des Reichtums. Je grösser die Herde ist, die ich sehe, umso sicherer fühle ich mich. „Im Land wo Milch und Honig fließt“ – ist das hier?

Jetzt sitze ich am Computer an meinem Schreibtisch. Bevor ich weiter an dem Kapitel über den Kuhstall schreibe, den John in der Nachbarschaft besucht, schreibe ich diese Zeilen, diesen Blog, als Fingerübung und kleinen Bericht über die Kunst des Schreibens.

04.11.2015

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