Vom Schreiben
Ein Mann in der Krise
Ein Mann, 60, fällt langsam aus seiner Karriere als beachteter Theaterregisseur in Deutschland – „Aber ich war nie einer von den wirklich Großen – weiß auch nicht warum.“ Er befindet sich, ein halbes Jahr nach der Trennung von seiner Frau und Assistentin allein mit seinem todkranken Vater in einem Haus in den Schweizer Bergen, im tiefen Schnee.
„Du bist so ein Egoist, du hast doch noch nie in deinem Leben für jemanden gesorgt“, sagt Nora, seine Ex-Frau am Telefon, als ihr John von seinem Entschluss berichtet, den Vater in seinen letzten Lebensmonaten zu begleiten.
„Er ist mir zwar immer fremd gewesen, doch ich kann ihn jetzt nicht alleine lassen, er ist mein Vater.“ So begründet John Maienfeld, der in Mondbach, dem Heimatort seines Vaters, wieder zu Gion wird, dem Schweizer mit Wurzeln in den unwirtlichen Bergen Graubündens, seinen Entschluss, beim greisen Vater zu bleiben. Nach einem kurzen Weihnachtsbesuch will er nicht mehr nach Frankfurt – in sein altes Leben – zurück kehren.
„Es ging immer nur um Liebe“, wird er einige Monate später in der Grabrede für seinen Vater schreiben, „die mögliche und die unmögliche. Keine von beiden war besser.“
Das ist eine kurze Zusammenfassung des Romans mit dem Arbeitstitel Die Wildnis der Alpen, an dem ich seit etwa einem Jahr arbeite.
Foto aus der Serie: „Das Buddhi Projekt“, 2011, Multimedia: Keramik im Feuer, Video
24.03.2016